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Einflug in Wolken

unbeabsichtigter Enflug in eine wachsende CU wärend eines Fluges "ON TOP"

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Situation

Im Rahmen einer 4-tägigern Italientour befanden wir uns auf dem Weg zu unserem ersten Etappenziel Kempten/Durach. Die Route führte von Neuhausen über Friedrichshafen. Die Formation bestand aus 5 Tragschraubern. Davon waren vier Maschinen mit jeweils einem Piloten besetzt, zwei davon waren mit dem stärkeren Rotax ULS914 mit 115 PS ausgerüstet. Ich als die "Lead - Maschine" war mit einem 100 PS Motor und zwei Personen besetzt und stellte die schwerste Maschine dar, was für mich günstig war, da ich das schwächste "Rad am Wagen" darstellte. Aufgrund von hohem Verkehrsaufkommen war ein durchqueren der Kontrollzone von Friedrichshafen nicht möglich, worauf zunächst die Entscheidung viel, die Zone nördlich zu umfliegen. Das Wetter war gut, leichter Wind, eine Cummulus - Stratus Wolkenschicht few - scattered mit der Basis in 3500 - 4000ft. Im Vorgriff auf die anstehende Alpenüberquerung und der Beladungssituation ( Lead - Maschine war mit 490kg annähernd an der Beladungsgrenze) entschied ich über die Wolkendecke zu steigen und den Flug in direkter Linie nach Kempten in FL 75 durchzuführen. Erdsicht und Wolkenabstand war zunächst gegeben. Transponder Code 7000 im Mode ACS. Ca. 10 NM vor Kempten verdichtete sich die Wolkenbasis zu Scattered und auf der Strecke türmten sich zwei CU vor uns auf mit TOPs in ca. 6500 bis 7000 ft. Dazwischen bildete sich ein großer V - förmiger Ausschnitt. Derzeit als Nr. 5 beschloss ich auf FL80 zu steigen um noch über die Wolken zu steigen und anschließend dann in den Landeanflug nach Kempten zu gleiten. Für die ersten vier Maschinen stellte dies zunächst kein Problem dar. Ich als Nr. 5 (LEAD mit zwei Personen besetzt 100 PS) bemerkte zunächst ein Sinken, oder zumindest keine Steigleistung mehr und der Abstand zu den Wolken nach unten wurde gering. Ich beschloss noch eine Steigflugkurve durchzuführen um mit genügend Abstand über die Wolken steigen zu können. Die anderen 4 Maschinen waren bereits über dem höchsten Punkt darüber. Über Funk wurde abgesprochen nach der Wolke auf eine Höhe zu sinken und Warteschleifen zu drehen, bis die Nr. 5 aufgeholt hatte. Ich führte mittlerweile die zweite Steigflugkurve durch, da sich der Abstand zu den Wolken nur schwer vergrößerte, dann aber ausreichend zu sein schien und den Überflug über die CU antrat. Mitten über der Wolke wurde ein erneutes starkes Sinken festgestellt, die Obergrenze der Wolke hob sich mittlerweile rasch auf Fl 80 an. Ich beschloss, da die Wolke vor mir rasch zu wachsen begann doch wieder umzudrehen. Zum Schrecken musste ich aber feststellen, dass auch hinter mir die CU angewachsen ist und mich  in einem Kessel eingeschlossen hatte. Ein erneutes drehen unter voller Leistung und Vy machte aber klar, dass ein Ausflug aus dieser rasch ansteigenden Wolke nicht mehr möglich war. Als der Wolkenabstand nach unten auf ca. 300ft geschrumpft war beschloss ich den Sackflug mit leichter Vorwärtstendenz einzuleiten und drehte dabei auf West-kurs (weil kein Kompassdrehfehler). Mit einer Vorwärtsfahrt von 35 KM/H tauchte ich in die Wolken ein. Die Geschwindigkeit blieb konstant auf 35 KM/H, der Kompass zeigte W, ich versuchte die ausgetrimmte Maschine so ruhig wie möglich zu halten. Mit der Erwartung in ca. 3500 ft unten wieder herauszufallen erblickte ich in 6500 ft den Horizont in waagerechter Form wieder, beendete den Sackflug und umflog die Wolke um unter der Wolkenbasis den Anschluss an die Formation wieder zu bekommen.

 

Ursache / Wo lag der Fehler

Fehleinschätzung der CU. Der sich vor der Wolke einstellende Sinkflug war in Wirklichkeit ein rasches Ansteigen der CU-Wolke.

 

Gefahr

Dis-orientierung in der Wolke und eine unkontrollierte Fluglage, zumindest keine Möglichkeit ein Kippen der Maschine in der Wolke zu erkennen. Im Schlimmsten fall eine Negativanströmung, Zusammenbruch der Rotordrehzahl und Absturz

 

Lessons Learned

Respekt vor Cummulus - Wolken. Mit einem UL, voll beladen, 100 PS hat man in FL80 nicht annähernd die Leistung um einer solchen Situation auszuweichen - also - einen Großen Bogen darum machen und unter der Wolkenbasis bleiben.

 

Anmerkung

Dieses Manöver hat geklappt. Allerdings ist zu erwähnen, das der Pilot Berufshubschrauberführer ist, eine Instrumentenflugberechtigung besitzt und auf Hubschraubern das Fliegen unter eingeschränkter Instrumentierung trainieren konnte. Es ist also kein Manöver was man als Ausweg einplanen sollte!

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